Zgryźliwość kojarzy mi się z radością, która źle skończyła.
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Recensenten Stirner.
Es sind gegen den “Einzigen und sein Eigenthum von Max Stirner” folgende drei größere Aufsätze erschienen:
1) Kritik von Szeliga im Märzhefte der Norddeutschen Blätter.
2) Ueber das Wesen des Christenthums in Beziehung auf den Einzigen und sein Eigenthum – im vorigen Bande von Wigand’s Vierteljahrschrift.
3) Eine Broschüre: Die letzten Philosophen von M. Heß.
Szeliga tritt als Kritiker auf, Heß als Socialist, und der Verfasser des zweiten Aufsatzes als – Feuerbach.
Wenn auch vielleicht nicht den genannten Recensenten, so mag doch manchem anderen Leser des Buches eine kurze Erwiderung von Nutzen sein.
Ueber diejenigen Worte, welche in Stirners Buche die auffälligsten sind, über den “Einzigen” nämlich und den “Egoisten”, stimmen die drei Gegner unter einander überein. Es wird daher am dienlichsten sein, diese Einigkeit zu benutzen und die berührten Punkte vorweg zu besprechen.
Nachdem Szeliga den Einzigen in allem Ernste hat “werden” lassen und ihn mit dem “Manne” identificirt (S. 4 “der Einzige ist doch nicht immer Einziger, nicht immer Mann, sondern einst Kind und darauf Jüngling gewesen”), macht er ein “Weltgeschichtsindividuum” aus ihm und findet endlich nach einiger Definition von Gespenstern (wobei [148] herauskommt, daß “ein gedankenloser Geist ein Leib, und daß der bloße, blanke Leib die Gedankenlosigkeit ist”), es sei der Einzige “folglich das Gespenst aller Gespenster”. Zwar fügt er hinzu: “Für den Kritiker, der in der Weltgeschichte nicht bloß fixe Ideen einander ablösen, sondern schöpferische Gedanken sich fort und fort entwickeln sieht, für den Kritiker ist der Einzige dennoch kein Gespenst, sondern eine That des schaffenden Selbstbewußtseins, welche zu ihrer, unserer Zeit auftreten und ihre, eine bestimmte Aufgabe erfüllen mußte” – allein diese “That” ist doch nur ein “Gedanke”, ein “Princip” und ein Buch.
Feuerbach läßt sich auf den “Einzigen” nicht genauer ein, als daß er ihn ohne Weiteres für ein “einziges” Individuum ansieht, welches “aus einer Klasse oder Gattung ausgewählt und als heilig, unverletzlich den übrigen Individuen gegenübergestellt wird.” In diesem Auswählen und Gegenüberstellen “bestehe das Wesen der Religion. Dieser Mensch, dieser Einzige, Unvergleichliche, dieser Jesus Christus ausschließlich und allein ist Gott, diese Eiche, dieser Ort, dieser Hain, dieser Stier, dieser Tag ist heilig, nicht die übrigen.” Er schließt: “Schlage Dir den Einzigen im Himmel, aber schlage Dir auch den Einzigen auf Erden aus dem Kopfe.”
Heß spielt eigentlich nur auf den Einzigen an. Erst identificirt er “Stirner” mit dem “Einzigen”, dann sagt er von letzterem, “er ist der kopf- und herzlose Rumpf, d. h. er hat eben diese Illusion – denn er ist in der That nicht nur geistlos, sondern auch leiblos, er ist nichts, als seine Illusion”, und endlich spricht er über Stirner, “den Einzigen”, das Urtheil: “er renommirt nur.”
Der Einzige erscheint hiernach als “das Gespenst aller Gespenster”, als das “heilige Individuum, welches man sich aus dem Kopfe schlagen müsse”, und als der blasse “Renommist.”
Stirner nennt den Einzigen und sagt zugleich: Namen nennen Dich nicht; er spricht ihn aus, indem er ihn den Einzigen nennt, und fügt doch hinzu, der Einzige sei nur ein Name; er meint also etwas Anderes, als er sagt, wie etwa derjenige, der Dich Ludwig nennt, nicht einen Ludwig überhaupt, sondern Dich meint, für den er kein Wort hat.
[149] Was Stirner sagt, ist ein Wort, ein Gedanke, ein Begriff; was er meint, ist kein Wort, kein Gedanke, kein Begriff. Was er sagt, ist nicht das Gemeinte, und was er meint, ist unsagbar.
Man schmeichelte sich immer, daß man vom “wirklichen, individuellen” Menschen rede, wenn man vom Menschen sprach; war das aber möglich, so lange man diesen Menschen durch ein Allgemeines, ein Prädicat, auszudrücken begehrte? Mußte man nicht, um diesen zu bezeichnen, statt zu einem Prädicate, vielmehr zu einer Bezeichnung, einem Namen, seine Zuflucht nehmen, wobei die Meinung, d. h. das Unausgesprochene, die Hauptsache ist? Die Einen beruhigten sich bei der “wahren, ganzen Individualität”, die doch nicht von der Beziehung auf die “Gattung” frei wird; Andere bei dem “Geiste”, welcher gleichfalls eine Bestimmtheit ist, nicht die völlige Bestimmungslosigkeit. Im “Einzigen” nur scheint diese Bestimmungslosigkeit erreicht zu sein, weil er als der gemeinte Einzige gegeben wird, weil, wenn man ihn als Begriff, d. h. als Ausgesprochenes, faßt, er als gänzlich leer, als bestimmungsloser Name erscheint, und somit auf seinen Inhalt außerhalb oder jenseits des Begriffes hinweist. Fixirt man ihn als Begriff – und das thun die Gegner – so muß man eine Definition desselben zu geben suchen und wird dadurch nothwendig auf etwas Anderes kommen, als auf das Gemeinte; man wird ihn von anderen Begriffen unterscheiden und z. B. als das “allein vollkommene Individuum” auffassen, wodurch es dann leicht wird, seinen Unsinn darzuthun. Kannst Du Dich aber definiren, bist Du ein Begriff?
Der “Mensch” als Begriff oder Prädicat erschöpft Dich nicht, weil er einen eigenen Begriffsinhalt hat, und weil sich sagen läßt, was menschlich und der Mensch ist, d. h. weil er einer Definition fähig ist, wobei Du ganz aus dem Spiele bleiben kannst. Allerdings hast auch Du als Mensch deinen Antheil an dem Begriffsinhalt des Menschen, aber Du hast ihn nicht als Du daran. Der Einzige hingegen hat gar keinen Inhalt, ist die Bestimmungslosigkeit selber; Inhalt und Bestimmung wird ihm erst durch Dich. Es giebt keine Begriffsentwicklung des Einzigen, es kann kein philosophisches System aus ihm, als aus [150] einem “Principe”, erbaut werden, wie aus dem Sein, dem Denken oder dem Ich; es ist vielmehr alle Begriffsentwicklung mit ihm zu Ende. Wer ihn als ein “Princip” ansieht, der denkt ihn philosophisch oder theoretisch behandeln zu können und führt nothwendiger Weise nutzlose Lufthiebe gegen ihn. Sein, Denken, Ich – sind nur unbestimmte Begriffe, welche durch andere Begriffe, d. h. durch Begriffsentwicklung, Bestimmung erhalten; der Einzige aber ist bestimmungsloser Begriff und kann durch keine anderen Begriffe bestimmter gemacht werden oder einen “nähern Inhalt” bekommen: er ist nicht das “Princip einer Begriffsreihe”, sondern ein als Wort oder Begriff aller Entwicklung unfähiges Wort oder Begriff. Die Entwicklung des Einzigen ist deine und meine Selbstentwicklung, eine ganz einzige Entwicklung, da deine Entwicklung durchaus nicht meine Entwicklung ist. Nur als Begriff, d. h. nur als “Entwicklung”, sind sie ein und dasselbe; dagegen ist deine Entwicklung so verschieden und einzig als die meinige.
Es ist, indem Du der Inhalt des Einzigen bist, an einen eigenen Inhalt des Einzigen, d. h. an einen Begriffsinhalt nicht mehr zu denken.
Durch das Wort Einziger soll nicht gesagt werden, was Du bist, wie man dadurch, daß man bei der Taufe Dir den Namen Ludwig zulegt, nicht sagen will, was Du bist.
Mit dem Einzigen ist das Reich der absoluten Gedanken, d. h. der Gedanken, welche einen eigenen Gedankeninhalt haben, abgeschlossen, wie mit dem inhaltsleeren Namen der Begriff und die Begriffswelt ausgeht: der Name ist das inhaltsleere Wort, dem ein Inhalt nur durch die Meinung gegeben werden kann.
Es wird aber im Einzigen nicht etwa nur, wie die genannten Gegner sich’s vorstellen, die “Lüge der bisherigen egoistischen Welt” offenbar; nein, in seiner Nacktheit und Kahlheit, in seiner schaamlosen “Aufrichtigkeit” (s. Szeliga S. 34) kommt die Nacktheit und Kahlheit der Begriffe und Ideen ans Tageslicht, wird der eitle Prunk seiner Gegner offenbar, wird es klar, daß die größte “Phrase” diejenige ist, die das inhaltsvollste Wort zu sein scheint. Der Einzige ist die aufrichtige, unleugbare, [151] offenbare – Phrase; er ist der Schlußstein unserer Phrasenwelt, dieser Welt, in deren “Anfang das Wort war”.
Der Einzige ist eine Aussage, von welcher mit aller Offenheit und Ehrlichkeit eingeräumt wird, daß sie – Nichts aussagt. Der Mensch, der Geist, das wahre Individuum, die Persönlichkeit u. s. f. sind Aussagen oder Prädicate, welche von einer Fülle des Inhalts strotzen, Phrasen mit höchstem Gedankenreichtum; der Einzige ist, gegenüber jenen heiligen und erhabenen Phrasen, die leere, anspruchslose und ganz gemeine Phrase.
So etwas ahnten die Recensenten am Einzigen; sie hielten sich daran, daß er eine Phrase sei. Aber sie meinten, er machte wieder darauf Anspruch, eine heilige, erhabene Phrase zu sein, und bestritten ihm diesen Anspruch. Er soll jedoch nichts, als die gemeine Phrase sein, nur daß er eben dadurch das wirklich ist, was die hochtrabenden Phrasen der Gegner nicht zu sein vermögen, und daß er so die Phrasenmacherei zu Schanden macht.
Der Einzige ist ein Wort, und bei einem Worte müßte man sich doch etwas denken können, ein Wort müßte doch einen Gedankeninhalt haben. Aber der Einzige ist ein gedankenloses Wort, es hat keinen Gedankeninhalt. – Was ist aber dann sein Inhalt, wenn der Gedanke es nicht ist? Einer, der nicht zum zweiten Male dasein, folglich auch nicht ausgedrückt werden kann; denn könnte er ausgedrückt, wirklich und ganz ausgedrückt werden, so wäre er zum zweiten Male da, wäre im “Ausdruck” da.
Weil der Inhalt des Einzigen kein Gedankeninhalt ist, darum ist er auch undenkbar und unsagbar, weil aber unsagbar, darum ist er, diese vollständige Phrase, zugleich – keine Phrase.
Erst dann, wenn Nichts von Dir ausgesagt und Du nur genannt wirst, wirst Du anerkannt als Du. So lange Etwas von Dir ausgesagt wird, wirst Du nur als dieses Etwas (Mensch, Geist, Christ u. s. f.) anerkannt. Der Einzige sagt aber nichts aus, weil er nur Name ist, nur dieß sagt, daß Du Du, und nichts anderes als Du bist, daß Du ein einziges Du oder Du selber bist. Hierdurch bist [152] Du prädicatlos, damit aber zugleich bestimmungslos, beruflos, gesetzlos u. s. w.
Es war die Speculation darauf gerichtet, ein Prädicat zu finden, welches so allgemein wäre, daß es Jeden in sich begriffe. Ein solches dürfte doch jedenfalls nicht ausdrücken, was Jeder sein soll, sondern was er ist. Wenn also “Mensch” dieß Prädicat wäre, so müßte darunter nicht etwas verstanden werden, was Jeder werden soll, da sonst Alle, die es noch nicht geworden, davon ausgeschlossen wären, sondern etwas, was Jeder ist. Nun, “Mensch” drückt auch wirklich aus, was Jeder ist. Allein dieses Was ist zwar Ausdruck für das Allgemeine in Jedem, für das, was Jeder mit dem Andern gemein hat, aber es ist nicht Ausdruck für den “Jeder”, es drückt nicht aus, wer Jeder ist. Bist Du damit erschöpft, daß man sagt, Du seiest Mensch? Hat man damit auch ausgesprochen, wer Du bist? Erfüllt jenes Prädicat “Mensch” die Aufgabe des Prädicats, das Subject ganz auszudrücken, und läßt es nicht im Gegentheil am Subjecte gerade die Subjectivität weg und sagt nicht, wer, sondern nur, was das Subject sei?
Soll daher das Prädicat einen Jeden in sich begreifen, so muß ein Jeder darin als Subject erscheinen d. h. nicht bloß als das, was er ist, sondern als der, der er ist.
Wie aber kannst Du auftreten als der, der Du bist, wenn Du nicht selber auftrittst? Bist Du ein Doppelgänger oder bist Du nur einmal da? Du bist nirgends außer Dir, bist nicht zum zweiten Male in der Welt, Du bist – einzig. Du kannst nur auftreten, wenn Du leibhaftig auftrittst.
“Du bist einzig” – ist das nicht ein Urtheil? Wenn Du in dem Urtheil “Du bist Mensch” nicht als der, der Du bist, auftrittst, trittst Du dann in dem Urtheil “Du bist einzig” wirklich als Du auf? Das Urtheil “Du bist einzig” heißt nichts anderes als “Du bist Du,” ein Urtheil, welches der Logiker ein widersinniges Urtheil nennt, weil es nichts urtheilt, nichts sagt, weil es leer oder ein Urtheil ist, das kein Urtheil ist. – (Im Buche S. 232 ist das widersinnige Urtheil so ge- [153] nommen, wie es als “unendliches” oder unbestimmtes erscheint; hier hingegen nach der Seite, wie es das “identische” Urtheil ist.)
Was der Logiker verächtlich behandelt, das ist freilich unlogisch oder nur “formell logisch;” aber es ist auch, logisch betrachtet, nur noch eine Phrase; es ist die als Phrase verendende Logik.
Der Einzige soll nur die letzte, die sterbende Aussage (Prädicat) von Dir und Mir, soll nur diejenige Aussage sein, welche in die Meinung umschlägt: eine Aussage, die keine mehr ist, eine verstummende, stumme Aussage.
Du – Einziger! Was ist hierin noch für ein Gedankeninhalt, für ein Inhalt des Urtheils? Keiner! – Wer aus dem Einzigen als aus einem Begriffe noch einen eigenen Gedankeninhalt ableiten wollte, wer da meinte, mit dem “Einzigen” sei von Dir ausgesagt, was Du seist: der würde eben beweisen, daß er an Phrasen glaubt, weil er die Phrasen nicht als Phrasen erkennt, er würde zeigen, daß er in der Phrase einen eigenen Inhalt sucht.
Du, Undenkbarer und Unaussprechlicher, bist der Phraseninhalt, der Phraseneigner, die leibhaftige Phrase, Du bist der Wer, der Der der Phrase.
Im Einzigen kann die Wissenschaft als Leben aufgehen, indem ihr Das zum Der und Der wird, der sich dann nicht mehr im Worte, im Logos, im Prädicate sucht.
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Szeliga nimmt sich die Mühe, zu zeigen, daß der Einzige, “mit seinem eigenen Princip, überall Gespenster zu sehen, gemessen, zum Gespenst aller Gespenster wird.” Es schwant ihm, daß der Einzige die leere Phrase sei; daß er selbst aber, Szeliga, der Phraseninhalt sei, läßt er außer Acht.
Der Einzige im Himmel, welchen Feuerbach dem Einzigen auf Erden zur Seite stellt, ist die Phrase ohne Phraseneigner. Der gedachte Einzige heißt Gott. Das hat eben der Religion ihre Dauer [154] gesichert, daß sie den Einzigen wenigstens in Gedanken oder als Phrase hatte, daß sie ihn im Himmel sah. Aber der Einzige im Himmel ist eben ein Einziger, dessen sich Keiner annimmt, wogegen sich des Stirnerschen Einzigen Feuerbach nolens volens annimmt, da er es wunderlich anstellen müßte, wenn er sich seinen Einzigen aus dem Kopfe schlagen wollte. Wäre der Einzige im Himmel einer, der in seinem eigenen Kopfe, statt in Feuerbachs Kopfe, steckte, so sollt’ es ihm schwer werden, sich den Einzigen aus dem Kopfe zu schlagen.
Heß sagt vom Einzigen: “er renommirt.” Ohne Zweifel ist der Einzige, diese offenkundige Phrase, eine leere Renommage; er ist Feuerbach’s Phrase ohne Phraseneigner. Ist es aber nicht eine klägliche Renommage, damit ein Langes und Breites zu renommiren, daß man die Renommage und weiter nichts aus ihm herausgefunden hat? Ist denn Heß, dieser einzige Heß, auch nichts weiter, als eine Renommage? Doch wohl nicht!
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Mehr Aergerniß noch als an dem Einzigen nehmen die Recensenten an dem “Egoisten.” Statt auf den Egoismus, wie er von Stirner aufgefaßt wird, näher einzugehen, bleiben sie bei ihrer von Kindesbeinen an gewohnten Vorstellung von demselben stehen und rollen sein allem Volke so wohlbekanntes Sündenregister auf. Seht hier den Egoismus, die gräuliche Sünde – den will uns Stirner “empfehlen!”
Gegen die christliche Definition: “Gott ist die Liebe” konnten die Recensenten im alten Jerusalem aufstehen und rufen: Da seht ihr, daß es ein heidnischer Gott ist, der von den Christen verkündet wird; denn ist Gott die Liebe, so ist er der Gott Amor, der Liebesgott! – Was brauchten die jüdischen Recensenten sich weiter auf die Liebe und den Gott, welcher die Liebe ist, einzulassen, da sie den Liebesgott, den Amor, längst anspieen?
Szeliga characterisirt den Egoisten so: “der Egoist hofft auf ein sorgenfreies, glückliches Leben. Er heirathet ein reiches Mädchen – und hat [155] nun eine eifersüchtige, keifende Frau, d. h. seine Hoffnung ist realisirt, getäuscht worden.”
Feuerbach sagt: “Es ist ein begründeter Unterschied zwischen dem, was man selbstsüchtige, eigennützige und dem, was man uneigennützige Liebe nennt. Welcher? in Kürze dieser: in der eigennützigen Liebe ist der Gegenstand deine Hetäre, in der uneigennützigen deine Geliebte. Dort befriedige ich mich, wie hier, aber dort unterordne ich das Wesen einem Theil, hier aber den Theil, das Mittel, das Organ dem Ganzen, dem Wesen, dort befriedige ich eben deswegen auch nur einen Theil von mir, hier aber mich selbst, mein volles, ganzes Wesen. Kurz: in der eigennützigen Liebe opfere ich das Höhere dem Niederen, einen höheren Genuß folglich einem niedrigeren, in der uneigennützigen aber das Niedere dem Höheren auf.”
Heß fragt: “Was ist zunächst der Egoismus überhaupt, und worin besteht der Unterschied zwischen dem egoistischen Leben und dem Leben in der Liebe? –” Schon diese Frage zeigt seine Verwandtschaft mit den beiden Vorhergehenden. Wie kann gegen Stirner ein solcher Gegensatz von egoistischem Leben und Leben in der Liebe geltend gemacht werden, da sich bei ihm beide vielmehr vollständig vertragen? Heß fährt fort: “das egoistische Leben ist das mit sich zerfallene, sich selbst verzehrende Leben der Thierwelt. Die Thierwelt ist eben die Naturgeschichte des mit sich zerfallenen, sich selber zerstörenden Lebens überhaupt, und unsere ganze bisherige Geschichte ist nichts als die Geschichte der socialen Thierwelt. – Wodurch unterscheidet sich aber die sociale Thierwelt von der Thierwelt im Walde? Durch nichts, als ihr Bewußtsein. Die Geschichte der socialen Thierwelt ist eben die Geschichte des Bewußtseins der Thierwelt, und ist die letzte Spitze der natürlichen Thierwelt das Raubthier, so ist der Höhepunkt der socialen Thierwelt eben das bewußte Raubthier. – Wie der Egoismus die gegenseitige Entfremdung der Gattung ist, so ist das ...